Seit Januar gilt ein neuer Mindestlohn. Und wieder kommen
hundertausende Arbeitnehmer mehr in den Genuss des selbigen. Die Höhe
des Mindestlohnes ist von 8,50 Euro auf 8,84 Euro gestiegen. Bei einer
40Stunden Arbeitswoche beträgt der durchschnittliche Monatsmindestlohn
demnach 1532,00 Euro — wenn man den im Netz befindlichen Rechnern
glauben darf. Rechnet man selber nach folgender Formel über das
Mindestjahresgehalt (365 Tage* 8 Stunden* 8,84 Euro* 5 Tage/ 7 Tage =
18437,71428/12 Monate ergibt 1536,47 Euro), kommt man auf ein leicht
höheres Ergebnis.
Maßgeblich für den Monatslohn/Gehalt ist jedoch die
tatsächlich pro Monat gearbeitete Zeit. So ergibt sich für einen
Lohnempfänger in einem Monat mit 20 Arbeitstagen und einer Stundenanzahl
von 160 Stunden ein Mindestlohn von 1414,40 Euro, bei 21 Arbeitstagen
(168h) 1485,12 Euro, bei 22 Arbeitstagen (176H) 1555,84 Euro und bei 23
Arbeitstagen (184h) sogar 1626,56 Euro.
Für einen Gehaltsempfänger
heißt das im Klartext, bei einem vereinbarten Monatsgehalt von z.B. 1550
Euro muss der Arbeitgeber in Monaten mit 22 und 23 Arbeitstagen
aufstocken. Oder besser noch gleich ein Gehalt von mehr als 1626, 56
Euro vereinbaren.
Ist also mit dem Mindestlohn das Problem gelöst?
Mindestlohn ist eine arbeitspolitische Maßnahme des Staates. Was
einerseits, zumindest nach Sichweise von Linken, Grünen und
Gewerkschaften, so revolutionär und modern klingt, ist eigentlich ein
ganz alter Hut. Bereits das römische Imperium hat einen solchen in
seiner Untergangsphase (seine letzten 300 Jahre) eingeführt. Nannte
sich damals Brot und Spiele.
Sinn des modernen Komplettpakets von
Mindestlohn und Dschungelcamp ist es, den unteren, noch arbeitenden
Schichten (also nicht die ganz unten – Ha(r)tz 4) den Eindruck zu
vermitteln, das es ein Arm trotz Arbeit in unseren modernen Gesllschaft
nicht geben soll. Was allerding nach unserer gängigen Definition von Armut
Unfug ist. Das Gegenteil ist der Fall. Je höher der Mindestlohn, desto
mehr Menschen gelten entsprechend ihres Einkommens als arm. Denn je
höher die (auch die unteren) Einkommen, desto höher ist das Durchschnittseinkommen (Aktuell ist das ein Haushaltsnettoeinkommen von 2706 Euro) *1)
Schließlich wird Armut in Deutschland mit einem Nettoeinkommen von 40 bis 50 Prozent des Durchschnitts definiert. Wenn von der sogenannten Armutsgrenze
gesprochen wird, sind Einkommen von 60 Prozent des mittleren Einkommens
(inkl. staatlicher Sozialleistungen wie Kinder- und Wohngeld) gemeint.
Wer an der Armutsgrenze lebt, gilt noch nicht als arm, kann seinen
Lebensunterhalt aber nur noch knapp bestreiten. Auch Haushalte, die
immerhin noch 70 Prozent des durchschnittlichen Einkommens beziehen,
gelten heute bereits als armutsgefährdet.
So schön der Mindestlohn für alle Menschen mit niedrigen Einkommen auch ist (der Schreiber dieser Zeilen ist seit Januar selbst Mindestlöhner – die erste Lohnerhöhung seit 1996!!!), es ist keine Lösung. Solange die großen Einkommen durch ohne eigne Leistungen erzielte Zinseinnahmen generiert werden, wird es zu keinem Abbau des Unterschiedes zwischen unverschuldet Reich und Arm kommen. Solange durchschnittlich 30 bis 40% Zinses in allen Endverbraucherpreisen enthalten sind, werden die Geldbesitzer (und dort hauptsächlich 8 Familien auf diesem Planeten) immer reicher werden und alle produktiv tätigen Menschen immer Ärmer. Das Problem der Armut, egal ob echte oder relative Armut, kann nur durch ein allgemeines Resourcenrecht und ein Geldsystem gelöst werden, welches auf einem konstrucktiv umlaufgesicherten Geld basiert. Alles andere verschlimmbessert nur.
Denken sie mal darüber nach!
na dann, einen schönen Tag noch.
HH
*1 ) Der Durchschnittshaushalt umfasst in Deutschland 2,1 Person. dh,
2,1 Person haben zusammen 2706 Euro zur Verfügung. Macht pro Kopf
1288,57 Euro Nettoeinkommen.
Ein Haushalt mit z.B 8 Personen sollte
also im Monat 10308,57 Euro Netto haben, dann wären sie Durchschnitt.
Bei weniger als 6185 Euro (60%) sind sie an der Armutsgrenze und bei
weniger als 4123 Euro (40%) sind sie Arm.