In einem Leserbrief der FP schrieb ein Leser zu einem impfkritischen Beitrag einer Pflegekraft:
Er kenne viele Leute, welche keineswegs in die rechte Ecke gehörten. Er sei jedoch geschockt über die Gleichheit der Argumente. Als nächstes folgte der Vorwurf der Uninformiertheit. Wenn man schon kein TV sehe, könne man sich natürlich auch kein persönliches Bild machen. Jeder Impfunwillige hämmert einem die gleichen Argumente entgegen, welche man über Desinformationskampangnien aus dem Netz hätte.
Er endet mit dem Sätzen: “Schade das Menschen so unkritisch und leicht beeinflussbar sind. Dafür tut sie (die Pflegekraft – Anm. Autor) mir wirklich leid.”
Von Kindesbeinen an wissen wir, was Zensuren sind.
Es sind zunächst die Zahlen, mit welchen uns ein Lehrer bewertet, mit denen er festlegt, ob etwas richtig ist und was falsch ist. Was gut ist oder böse. Bei etlichen wissenschaftlichen Fächern ist das recht einfach. Da gibt es nur ein richtig oder falsch, Mathematik ist so ein Beispiel. Jedoch merken wir in einigen anderen Fächern, daß die Zensur recht subjektiv ist. Kunst oder Sport. Man kann es oder man kann es nicht. Talent haben oder kein Talent haben. Die Zahlen von 1-6 sagen dort sehr wenig über uns aus. Doch wir werden zensiert. Und diese Zensuren werden als Werte für unser Leben gesehen.
Noch stärker fällt eine Zensur auf und ins Gewicht, welche unsere Einstellung zu bestimmten Dingen beurteilt. Und gar sauer stößt sie uns auf, wenn sich jemand zum Lehrer über uns aufschwingt. Staatsgebilde mit autoritären oder diktatorischen Ambitionen belehren sehr gern ihre Bürger und zensieren deren Leben. Sich der herrschenden Lehrmeinung anzupassen wird immer mit gut bewertet und auch belohnt. Andere Meinungen verurteilt und ab einem bestimmten Punkt auch die Verteter dieser anderen Meinungen.
In der DDR wurde das stalinistische Prinzip der Selbstkritik praktiziert. Es galt immer das eigene Handeln im Blick auf die gesellschaftlichen Vorgaben zu reflektieren, zu beurteilen und in “Erkenntnis” der Richtigkeit der Beschlüsse der Partei- und Staatführung anzupassen. Wer dazu nicht in der Lage war, wurde im allgemeinen als Agent des Klassenfeindes gehandelt.
Natürlich ist es für ein Gemeinwesen von Vorteil, wenn ihre Glieder sich in den wesentlichsten Punkten “einig” sind und “an einem Strang ziehen”. Jedoch muss dieser gemeinsame Nenner auch immer wieder in einem gemeinsamen Disput benannt werden und bei auftreten verschiedener Meinungen diese diskutiert und erklärt werden. Nur so ist der Weg wieder zu einem gemeinsamen Nenner möglich. Notwendig dazu ist Freiheit, Verständniss und Toleranz.
Ein bevormunden, vorschreiben oder gar zensieren von Ansichten und Meinungen widerspricht jeder demokratischen und freiheitlichen Grundordnung. Im gesellschaftlichen Leben gilt: “Eine Zensur findet nicht statt”. Zumindest gilt das für eine Zensur von OBEN. In sofern hat unsere Obrigkeit viel dazu gelernt. Der Mechanismus wurde wesentlich verfeinert.
Seit vielen Jahren wird im bundesdeutschen Machtbereich das Prinzip der Selbstzensur entwickelt. Eine freiwillige Selbstkontrolle. Zuerst kam dies im wirtschaftlichen Rahmen zum Vorschein, als Unternehmen sich verpflichteten bestimmte Standarts freiwillig anzuwenden, selbst wenn diese allen rationalen ökonomischen Notwendigkeiten widersprachen.
Mittlerweile ist dieses Prinzip unter dem Einfluss pseudolinker trotzkistischer Kräfte weiterentwickelt worden.
Wie bringt man Menschen dazu, sich freiwillig einer solchen übersteigerten Selbstkontrolle zu unterwerfen? Ist sowas überhaupt möglich oder gar steuerbar? Kann man Menschen dazu zu bringen, daß sie sich “von sich aus” zensieren. Also strickt darauf achten, keine Meinungen zu vertreten oder gar für gut zu finden, welche auf Grund eines allgemeines Gruppendruckes negativ bewertet oder im Interesse weniger als “Böse” dargestellt werden?
Das Zauberwort heißt Manipulation. Durch die Übernahme und Gleichschaltung der meinungsbildenden Medien ist es ein leichtes, bestimmte Verhaltensweisen als gesellschaftsschädlich, ja als kriminell oder je nach Bedarf einfach als von Gestern zu stigmatisieren. Dazu werden bestimmte, anfällige und/oder leicht steuerbare Gruppen als Negativbild, als Feindbild aufgebaut. Findet sich dann gar noch ein im hoferschen Sinne unzufriedener Intelektueller, welcher mit solchen Gruppen meint sein gestörtes Ego zu sanieren, ist das trojanische Pferd perfekt.
Sind in diesem Sinne “stabile” Gut-Böse Verhältnisse und Sichtweisen entstanden, kann die Obrigkeit nahezu jedes ihrer Ansinnen durchsetzen. Es genügt, bestimmte zu erwartende Kritikpunkte an den geplanten Massnahmen eben dieser “Opposition” in den Mund zu legen. Diese sind in dem selben Moment verbrannt. Sie kommen von den “Bösen”. Jeder, der diese Kritikpunkte für gut und richtig befindet, ja sie vieleicht sogar nur erwähnt ohne sie sich zu eigen zu machen, stellt sich an die Seite der “Bösen”. Unwichtig ist, aus welchem Grund er die geplanten obrigkeitlichen Maßnahmen kritisiert. Bekannt ist die Formulierung, wer mit einem anwesenden Rechten zusammen auf einer Demo gesehen wird, ist auch ein Rechter. Es genügt, wenn einer von beiden auch nur per Zufall dort gewesen sein sollte. Damit wird der nächste stigmatisiert. Er wird in den Augen weiterer potenzieller Kritiker als “Böser” klassifiziert, selbst wenn seine Kritik auf Wissen und Wissenschaft beruhen.
Kein Mensch wird gern mit anderen in Verbindung gebracht, welche derart stigmatisiert, verurteilt sind. Wir werden einem manipulativen öffentlichen Druck ausgesetzt. Wie die Betroffenen in ihre Rolle gekommen sind ist bedeutungslos. Es beginnt der Mechanismus der Selbstzensur. Jeder beginnt strikt darauf zu achten, keinesfalls mit kritischen, stigmatisierten Personen oder kritischen Meinungen in Verbindung zu kommen. Ja selbst auf die Verwendung von Worten, welche Andeutungen in Richtung Kritik enthalten könnten wird beim Gegenüber geachtet. Nur nicht irgendwie den Anschein erwecken, nicht der Obrigkeit zu glauben. Es beginnt eine Herrschaft einer Ideologie. Und alles kann im Sinne der Herrschenden durchgesetzt werden.