16. September 2024

Wahlschlappen

Die veröffentlichten Wahlumfragen lassen eine kleine Tendenz erkennen. Während vor drei Wochen nur 3 Parteien eine Chance auf den Einzug in den sächsischen Landtag eingeräumt wurde, beginnen die erwarteten Stimmenanteile zumindest von der zwei der Ampelparteien leicht über die 5% Hürde zu klettern. Umfragen sind immer Tendenziell und stellen auch immer eine Form von Manipulation dar. Sind die Ampelhampel unter 5% gehören sie zu den “Sonstigen”. Also zu den Parteien, bei welchen man dem Wahlbürger seit Jahrzehnen einredet, die Stimmen für diese Parteien sind eh verloren. Und keiner will seine Stimme verloren geben.

Morgen sind diese Landtagswahlen. Ok, die meisten werden dies erst Morgen nach Stimmenabgabe (oder sagt man Stimmenverlust?) oder später lesen. Daher ist dieser Beitrag als Beitrag zur Wahl nicht mehr geeignet.

Und auch nicht notwendig. Seit Tagen (oder schon Wochen) werden wir täglich mit Informationen zur Wahl zu geschüttet. Alle und jeder fühlen sich dazu berufen, dem Wahlvolk eine Empfehlung zu geben. Allerdings weniger in der Form : Wähle die oder die, nein, immer in der Form : Von der Wahl von: Punkt, Punkt, Punkt wird gewarnt. Und diese Drei Punkte stehen immer für die selbe Partei. Antiwerbung statt Werbung, aber Antiwerbung ist auch Werbung. Vor allem in Form dieser auf den Bürger einstürmenden Penetranz eine erfolgreiche Werbung.

Es entsteht der Eindruck, das man gerade das möchte, das diese: Punkt, Punkt, Punkt Partei gewählt wird. Aber Warum?
Beteiligt an dieser Kampagne sind Regierungen, Medien, Künstler, und alle die, die immer alles besser wissen. Jeder versucht den Ossi vor den Folgen seiner vorrausichtlichen Wahlentscheidung zu warnen. Als ob der Sachse oder Thüringer Doof wäre. Das eine Wahlentscheidung dauerhafte Schäden verursachen kann wissen wir nicht erst seit 1990. Seit den Wahlen von 1932 und auch denen die nach 1949 folgten wissen wir, Bevormundung kann gewählt werden. Personen die einem immer erklären was richtig ist, können gewählt werden. Mit allen Folgen. Ganz Demokratisch.

Letzte Woche reihte sich auch mein ehemaliger Chef, aber immer noch Eigner der Firma meiner Beschäftigung, in diese Reihen der Warnenden ein. Ein Rundschreiben als Privatmann an alle Belegschaftsmitglieder. So formuliert um wohl einem Verstoß gegen §74 Abs.2 BetrVG zu entgehen.

Eine Aufzählung der Erfolge seit 1990 im Osten, und vor allem die Erfolge und Verbesserungen und Wohltaten seit seiner Betriebsübername in den 2000sendern speziell für uns dort Beschäftigte. All das setze man aufs Spiel, würde man diese 3 Punkte Partei wählen. Sofort begannen alle nach den Erfolgen und Wohltaten zu forschen. Manche forschen immer noch.

Die Erfolge nach 1990 (oder genauer gesagt nach 1989) wurden dem Ossi von niemanden geschenkt. Den Grundstein hat er 1989 selber gelegt. In dem er nicht mehr das gemacht hat, was die Regierung bzw. die omniepräsente Regierungspartei ihm gesagt hat. Warum soll er jetzt machen, was diese Regierung und die mit ihr verbundenen ihm sagen??

Bei allem Verständniss, bei allen zu spürenden Ängsten vor dem, was diese “Punkte” wollen. Eine offene, ehrliche Auseinandersetzung sieht anders aus. Menschen das Gefühl zu geben, so das sie sich als die Dummen fühlen, als Menschen zweiter Klasse, denen man sagen muß was richtig ist, ist das Falsche. In vielen Geprächen, auch und vor allem mit Leuten welche eine “gefestigste politische Einstellung” jenseits der “schlimmen” Partei haben wird immer wieder deutlich. Fast jeder ist der festen Ansicht: Diese gutgemeinte Bevormundung ist der falsche Weg. Allen bisher Schwankenden, Unschlüssigen wird wird dadurch sugieriert: Wähle DIE! und sie werden DIE wählen. Jetzt erst recht! Statt den Höhenflug der unerwünschten Partei zu verhindern wird er noch befeuert.

Einer der Gesprächspartner sagte mir während eines solchen Geprächs, das er jetzt auch verstehe, was mit Remigration gemeint ist. Sein aus Syrien stammender Wirt seiner Lieblingskneipe in Chemnitz habe es ihm erklärt. (Wir erinnern uns – die Remigration sollte nach Faktenchek auch die hier geborenen Nachkommen von Nichteinheimischen – Migranten betreffen) Remigration könnte auch heißen, alle nach 1990 in den Osten gekommenen Altbundesbürger müßten wieder zurück. Das wäre für diese natürlich der Supergau. Als Glücksritter gekommen, dank einem Jahr Schauspielunterricht (13. Jahr im Abi) auch zu Ruhm gekommen, werden sie in ihre Heimat abgeschoben. Wie sollen die ihr Scheitern ihren Klassenkameraden und Nachbarn von Damals erklären!

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