19. April 2025

Aufruf zum Friedensspaziergang

Regelmäßig zu Ostern marschieren die Friedensfreunde für selbigen. Nur leider ist dabei das Wort „Marsch“ selbst aus der Millitärsprache entlehnt. Wem das millitante Wort „Marsch“ nicht so richtig im Zusammenhang mit Frieden gefällt, der kann ja für den Frieden spazieren gehen. Soll ja Goethe schon gemacht haben:

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weisses.
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farbe beleben.
Doch an Blumen fehlts im Revier.
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.

Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Strassen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluss in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges ferner Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel.
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)

Seit Corona sind Spaziergänge aber leider in unserem Land auch offliziell verpöhnt. Schließlich waren Sie ein Zeichen des – man beachte: friedlichen Widerstandes gegen die Maßnahmen der Mächtigen zur Einschränkung der Grundrechte der Bürger. Selbst jetzt, nach dem auch Lobbyisten-Karl zugegeben hat, die Massnahmen waren völlig übertrieben und unnötig, ist es dem Staat am liebsten, die Bürger bleiben in ihren Hütten, damit aus den Palästen weiter für die Umverteilung des Volksvermögens von unten nach oben gewirkt werden kann. Nach der Pharma ist jetzt die Rüstung dran. Damit die Armeen marschieren können. (man lasse einmal bei Armeen ein E weg – und lasse das auf sich wirken)

Nach einer hohen Zeit der Ostermärsche mit großen Teilnehmerzahlen in den 70ziger/ 80 ziger Jahren, als die Welt noch in Ost- und Westblock geteilt war und die Gefahr und die Folgen eines großen Krieges wegen einer Erlebensgeneration offenkundig war, wurden es seit den 90ziger Jahren immer weniger. Krieg und Frieden waren in einer satten und medienhörigen Gesellschaft kein Thema. Und heute?

Seit letztem Jahr gehören Aufrüstung, Kriegstüchtigkeit und -willigkeit zum Standartvokabular unserer sich in die Regierung gelogenen schwarz, rot, grünen Politiker. Was Krieg an Leid bewirken kann ist nur noch aus dem TV bekannt und entsprechende Heldenfilme heroisieren das Morden. Angetreten! Links, zwo, drei, vier, Links, … MARSCH!

Bald ist aber wieder Ostern und die Vorbereitungen für die Ostermärsche sind am laufen. Unter der Adresse der Friedenskooperative können alle Orte und Termine abgerufen werden, wo Ostermärsche geplant sind. Wer kann, sollte sich daran beteiligen.

Die Mächtigen, die Geldherren dieser Welt rufen offen wie lange nicht mehr zum Krieg, die Ukraine ist nur der Anfang. Es sind die alten Feindbilder, die wieder hervor geholt werden. Der Feind steht im Osten, der böse Russe, wie 1914, wie 1939 bzw. 1942. Es sind die selben Argumente wie damals. Wir sollten nicht den Fehler von 1914 und danach wiederholen, Beifall klatschen und den Nachfolgern und geistigen Enkeln der damaligen Kriegsteiber gehorchen. Lapidar gesagt, wer in den Ruf nach mehr Waffen einstimmt, der hat einen an der Klatsche. Er stellt sich in die selbe Reihe. Auch damals hielten sich alle für die Guten.

Für den Frieden einzutreten ist alternativlos, um diese abgedroschene Formulierung mal zu gebrauchen. Das Symbol der Friedensmärsche ist ein umgedrehte Tius – Rune, das Zeichen des germ. Kriegsgottes. Auch als keltischer Druidenfus bekannt.

Als Humanwirtschaft stellen wir euch eine neues Zeichen vor, für friedliche Spaziergänge für den Frieden besonders gut geeignet. Es ist die bekannte, schon biblisch alte Friedenstaube mit dem Ölzweig in Verbindung mit dem Huwi-Herz als Zeichen für Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Den Grundvoraussetzungen für Frieden.

Wir möchten allen Mut machen und alle aufrufen: Gehen wir Ostern hinaus und bekunden aller Welt unseren Willen zum Frieden. Gehen wir hinaus und nehmen die Friedenstaube mit. Entweder die Bekannte von Picasso oder die, welche für den Wunsch nach einer besseren, weil mit Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit erfüllten Welt der HUMANwirtschaft steht. (In Chemnitz wird die HUMANwirtschaft auf jeden Fall vor Ort sein.)

Zum Schluss noch ein paar Liedzeilen aus einem Friedenslied. Es sagt, wo Friede herkommt.

Kein Frieden in der Welt ohne Frieden zwischen Völkern.
Kein Frieden zwischen Völkern ohne Frieden im Land.
Kein Frieden im Land ohne Frieden in den Städten.
Kein Frieden in den Städten ohne Frieden im Haus.
Kein Frieden im Haus ohne Frieden zwischen Menschen.
Kein Frieden zwischen Menschen ohne Frieden in dir.

Lutz Scheufler, Liedermacher und Evangelist

Shalom – Friede sei mit euch
HH

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