22. November 2024

Der Rechte und der Linke – die zwei Schächer

Ein Laientheatherstück zur Passionszeit,
Ort ist eine Gefängsniszelle im Jahr 33 n.C. ,
Zwei Gefangene realisieren die Folgen für ihre Taten und kommen damit den Folgen unseres Geldsystems auf die Fährte.

Personen:
1. Wärter
2. Wärter
1. Gefangener
2. Gefangener
Sarah, Schwester des 1. Gefangenen
Anwalt des 2.Gefangenen
Mutter des 2. Gefangenen

Bühne: ein Verließ, dunkle graue Wände, eine Tür, keine Fenster, einfache Pritsche, etwas Stroh, eventuell ein Strohsack, Ketten mit Handfesseln an der Wand.

1. Bild:

(Ein Gefangener ist bereits im Raum , die Tür öffnet sich, ein 2. Gefangener wird von zwei Wärtern in den Raum gestoßen und fällt in der Mitte auf den Boden.)

1. Wärter: mach es dir bequem.

2. Wärter: Hier kannst du bleiben bis du verfaulst. Und denk ja nicht, du könntest von hier verduften.

1. Wärter: Damit du nicht so allein bist, noch so ein Tunichtgut..

2. Wächter: Ha, ha, ha!

Wächter ab – Pause – Gefangener versucht aufzustehen und sich zu orientieren.

1. Gefangener : Na Kumpel, willst du mir Gesellchaft leisten?

2. Gefangener: Wer bist Du? Wo bin ich hier?

1. Gefangener: Wo du bist? Das kann ich dir sagen: In deiner letzten Wohnung hier auf Erden. Falls man das Wohnung nennen kann.

2. Gefangener: Letzte Wohnung?

1. Gefangener: Oder nenn es Warteraum zum Kreuz.

2. Gefangener: Zum Kreuz? Zu welchem Kreuz?

1. Gefangener: Man bist du schwer drauf. Zu dem Kreuz, an dem du bald hängen wirst.

2. Gefangener: Mich kann man doch nicht einfach kreuzigen. Wissen die denn nicht, wer ich bin? Ich bin doch unschuldig.

1. Wer in dieser Zelle ist kommt ans Kreuz. Das ist Todsicher.

2. O nein!

1. O ja, doch doch.

2. Du kommst auch ans Kreuz?

1. Natürlich.

2. Warum?

1. Aus dem selben Grund, weswegen du ans Kreuz kommst.

2. Ich habe nichts getan.

1. Wir haben alle was getan. Ich zum Beispiel habe gemordet. Und du auch. Sonst wärst du nicht hier.

2. Ich habe niemanden ermordet. Ich schwöre es dir.

1. Was schwörst du mir das. Mir ist es egal. Mach es deinen Richtern klar. Nur ich fürchte, dein Urteil ist bereits gefällt. Wer in diese Zelle kommt, hat mindestens einen Menschen auf dem Gewissen.

2. Das ist eine Verwechslung. Er war schon tot. Er lag da, an der Ecke der Straße. Das Messer steckte seiner Brust. Ein schönes Messer. Der Griff war mit edlen Steinen besetzt. Es ließ sich ganz leicht herausziehen. Guter Stahl. Damaszener.

1. Du bist ein Idiot.

2. Ich darf doch bitten. Ich habe eine höhere Schule besucht.

1. Wahrscheinlich gerade deshalb. Das man sich nicht mit einem blutigen Messer in der Hand neben einer Leiche erwischen läßt, hast du dort nicht gelernt. Oder?

2. Das Ding war sehr viel wert. Ich kenne mich da aus. Ich habe ebenso wie mein Vater viele Jahre mit Waffen gehandelt. Ich sehe so was auf den ersten Blick.

1. Du hättest lieber schauen sollen, ob dich jemand sieht.

2. Ich verstehe das auch nicht, wo die plötzlich hergekommen sind. Von allen Seiten kamen sie und haben geschrien. „Seht, dort ist der Mörder, er hat es in der Hand, lasst ihn nicht entkommen.“

1. Weiß man, wer der Tote war?

2. Ja, Talentus Numerobis nannte er sich, Tempelhändler, tauschte dort Geld. Lybier, mit denen kann man gute Geschäfte machen. Habe auch manches Ding mit ihm laufen gehabt.

1. Mit wem du so Geschäfte machst. – klar, dich kenn ich doch. Du hast auch einen Stand im Tempel. Du bist ein Wucherer.

2. Es freut mich, das du mich kennst. Aber dieses böse Wort. Wenn schon, dann Geldhändler- Finanzmakler. Wucherer, also nein.

1. Noch ein Grund mehr, welcher beweißt, das du hier richtig bist.

2. Erlaube mal. Ohne meinen Stand würde hier wirtschaftlich gar nicht mehr laufen. Ohne Moos nichts los. Mein Leitspruch ist immer: Kapital ist muß!

1. Nimms es mir nicht überl, aber das sehe ich gerade anders rum.

1. Wächter: (kommt) He du da! (zeigt auf den 2. Gefangenen) Mitkommen!

2. Ja sofort. Hat man endlich bemerkt, das ich unschuldig bin.

1. Wächter: Ha,ha ha. Unschuldig? Das werden wir ja sehen. Zeloten sind nie unschuldig.

2. Aber ich bin doch kein Zelot, keiner dieser Terroristen. Ich bin ein angesehener Händler.

1. Wächter: Spar dir deine Märchen für die Folterknechte. Die wollen auch was zu lachen haben.

2. Was soll das heißen?

1. Das du jetzt eine Runde gefoltert wirst, damit du gestehst.

2. Foltern? Das tut doch weh, das ist doch verboten.

1. Wächter: Dieser Zellentrackt heißt bei uns Guantanamo Bay. Hier ist alles erlaubt. Komm jetzt! (beide ab, Licht aus)

2. Bild


2. Wächter: (kommt mit einer Frau) He, du da. Besuch für dich.

1. Besuch, seit wann ist denn das hier erlaubt. Aber nur herein, wenn es nicht der Henker ist.

Sarah: Er ist es nicht.

1. Sarah!!

Sarah: Brüderchen!

1. Wie hast du es nur geschafft, zu mir zu kommen?

Sarah: Wo ein wille ist, ist auch ein Weg. Frag mich lieber nicht weiter. Ich mußte dich einfach noch einmal sehen und mit dir reden. Bevor …

1. Bevor sie mich ans Kreuz schlagen, sag es ruhig. Ich habe mich damit abgefunden.

Sarah: Aber warum. Warum hast du es getan.

1. Ich kann es dir nicht sagen. Es ist einfach geschehen. Ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen. Es ist mit mir durchgegangen.

Sarah: Mutter weint sich die Augen aus dem Leib. Du warst doch ihr ein und alles. Sie fragt sich ständig, was sie falsch gemacht hat.

1. Nichts, sie hat nichts falsch gemacht. Für diese Tat bin ich allein verantwortlich.

Sarah: Oft sitz sie da und ist verzweifelt. Wir waren doch immer ehrliche Leute. Und jetzt sowas. Die Leute zeigen mit Fingern auf uns und hinterm Rücken wird getuschelt was das Zeug hält.

1. Es tut mir leid, das ihr es jetzt mit ausbaden müßt. Doch ich kann es nicht ungeschehen machen.

Aber wieviel Menschen sollte dieser Gauner noch ins Elend stürzen. Was hat er alles versprochen. Ging es uns etwas besser? Nein, immer wenig blieb uns von unserer Arbeit. Je mehr wir arbeiteten umso ärmer wurden wir. Und denke an Aaron und Maria. Betrachte es doch einfach mal so: Ich habe die Notbremse gezogen.

Sarah: Deswegen ein Mord?

1. Ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Ich weiß, das geschrieben steht, Du sollst nicht töten. Aber …

Sarah: Was aber?

1. Nichts.

Sarah: Weswegen ich eigentlich gekommen bin. Vorgestern ist ein Rabbi nach Jerusalem gekommen. Es war, als ob ein König eingezogen wäre. Die Leute erzählen sich ganz fantastische Dinge über diesen Rabbi. Die einen meinen, er habe von Gott große Macht bekommen, die anderen vermuten, seine Kraft käme vom Widersacher.

1. Wie soll der Mann denn heißen?. Vielleicht kenne ich ihn.

Sarah: Josuah ist sein Name. Angeblich der Sohn eines Zimmermannes aus Nazareth. Viele sagen, er wäre der versprochene Retter, unser Messias.

1. Zimmerleute kenne ich viele. Ein Nazarehner ist mir nicht in Erinnerung. Warum erzählst du mir von ihm?

Sarah: Wenn er der Messias ist, und das alles stimmt, was die Leute sagen, dann kann er auch dir helfen.

1. Wie soll das gehen. Und warum soll er ausgerechnet mich aus dem Gefängnis holen. Mit meiner Tat habe ich gegen alle Gesetze verstoßen. Das man mich nicht steinigt liegt nur daran, das dieser Gauner das röm. Bürgerrecht hatte.

Sarah: Man sagt, dieser Jesuah vergibt den Menschen ihre Sünden. Die Sünden sind es, welche uns von Gott trennen. Und für ihn gibt es keine großen oder kleinen Sünden. Jede heißt Trennung.

1. Schön und gut, aber ich bin ein Mörder.

Sarah: Aber du wolltest doch vielen anderen damit helfen.

1. Ja, ja. Gut gemeint und schlecht gemacht. – Sarah, er kann mich hier nicht herausholen. Und mich vom Kreuz retten.

Sarah: Aber vielleicht kann er dir trotzdem deine Sünde vergeben und dich wenigsten vor der ewigen Verdammnis erretten. Dann hätte ich die Hoffnung, das wir uns einmal in der neuen Welt Gottes, von welcher dieser Jesuah so oft auch spricht, wiedersehen. Brüderchen, du fehlst mir.

2. Wächter: Die Zeit ist um. Verabschiedet euch.

Sarah: einen Moment noch.

2. Wächter: Nein, meine Ablösung kommt gleich. Und ihr wißt, das es verboten ist.

Sarah: ja, in Ordnung. Wann hast du wieder Dienst.

2. Wächter: Übermorgen. Komm jetzt.

1. Geh Schwester. Grüße die Eltern von mir und sage ihnen: Es tut mir leid.

Sarah: leb wohl Bruder.


3. Bild

2. (kommt mit Wärter) Also wie ist es. Bekomme ich es nun oder nicht. Es soll dein Schaden nicht sein.

2. Wächter: Ach laß mich doch in Ruhe. Es kann ja sein, das du einflußreiche Freunde hast. Aber ich habe meine Befehle. Erzähl den Ratten deine Geschichten. (stoßt 2. Gefangenen zu Boden und ab)

2. So ein Trottel. Der weiß nicht, mit wem er es hier zu tun hat.

1. Na ist wohl nicht so gelaufen, wie du es erhofft hast. War die Folter schön?

2. Wo denkst du hin. Naja, zugegeben, ich hatte ja eigentlich ganz schönen Bammel. So wie diese Wärter mit mir umgegangen sind. Sie hatten mich auch schon zum Auspeitschen angebunden. Es dauerte jedoch eine weile, bis der Richter kam. Doch dann war alles vergessen. Der Richter ist ein alter Bekannter unserer Familie. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich hier raus bin. Das regelt inzwischen alles mein Anwalt.

1. Und du meinst, der Richter läßt dich einfach so raus.

2. Sicher. Du weißt doch, welchen Beruf ich habe. Mit meinem Handel habe ich doch quasi alle in der Hand. Wer braucht denn kein Geld. Auch Richter haben nie genug davon. Er hat bei unserer Familie etliche Verbindlichkeiten. Wenn er mich ans Kreuz schickt, ist er die längste Zeit Richter gewesen. Dann sitzt er im Schuldturm. Soll er da mal recht sprechen.

1. Und Geld regelt alles, meinst du.

2. Aber sicher. Geld regiert die Welt. Wer einmal genug davon hat, kann bestimmen was geschieht. Egal wo, egal wann. Und solange niemand diese dämonische Macht erkennt, wird dies in alle Ewigkeit so sein.

1. Und wenn doch mal einer dahinter kommt?

2. Das wäre schrecklich. Ja, das wäre der Untergang unser Gesellschaft. Dann müßte man in der Tat durch eigne Arbeit reich werden. Unter uns, reich wird man nur, wenn andere für einen arbeiten und diese anderen es nicht merken.

1. Und wenn sie es merken?

2. Das wird kaum geschehen. Die Menschen sind gläubig, vor allem die, welche immer das Gegenteil behaupten. Denk nur an das Märchen vom Tellerwäscher und dem Millionär. Wie viele glauben daran. Wie viele glauben, wenn sie nur hart genug arbeiten, werden sie schon einmal zu den Gewinnern gehören. Unter uns, wer für zwei arbeitet ist auch nur ein Dieb,er stiehlt einem anderen die Arbeit! Ha, ha, ha. Gut ist auch, wenn man die derartig bestohlenen als so faul darstellt, das man sie durchfüttern muß.
Die einzige Gefahr für meinesgleichen wäre, wenn jemand erkennen würde, was das Geld bewirkt. Wie die Macht des Geldes es macht, das einige wenige ohne echte Arbeit reicher werden und viele trotz viel Arbeit ärmer werden.

1. Dann hängt wohl alles Leid auf dieser Erde mit unserem Geld zusammen?

2. Nicht direkt. Geld an sich ist schon eine tolle Erfindung. Die Ursache für das Leid der Leute ist eine kleine Zusatzerfindung. Die Zinsen und der Zinseszins.

1. Verbotene Dinge.

2. Genau! Doch wer sich dran hält ist dumm, der andere wird reich.

1. Übrigens, bei uns in Batsheba ist neulich so ein reicher Kerl, der sich wohl auch nicht daran hielt, unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen.

2. Mein Vetter. Ja, Gott sei seiner Seele gnädig. Ausgeraubt und erwürgt hat man ihn aufgefunden. Aber der Täter soll gefasst worden sein und sitze im Gefängniss. Er wird demnächst gekreuzigt werden …

1. So ist es.

2. … Unter uns, aus solch einer Familie möchte ich nicht stammen. Schulden wie die Majore. Seit Ewigkeiten sind die mit ihren Zahlungen im Verzug gewesen. Die hatten auch geglaubt, sie könnten es zu was bringen. Mein Vetter hat viel an ihnen verdient. Der Vater wußte irgendwann nicht mehr ein und aus. Da hat er sich erhängt. Der großen Tochter hat mein Vetter sogar noch einen Job verschafft. Im Bordell in Haifa. Hahaha . Der große Sohn ging als Söldner in die röm. Armee und ist irgenwo in Germanien gefallen. Eine jüngere Tochter sollen sie noch haben. Na ja, wird wohl auch im Bordell enden.

1. Das will ich nicht hoffen.

2. Wenn sie hübsch ist, … – übrigens, von wo sagtest du, bist du her?

1. Aus Batsheba.

2. Dann kennst du die Familie ja vielleicht.

1. Ja, ich kenne die Familie. Sehr gut sogar.

2. Hahaha, so ein Zufall.

1. Deinen Vetter kannte ich übrigens auch.

2. Du sagst das mit so einem seltsamen Klang in der Stimme?

1. Denk mal drüber nach! Ich will jetzt schlafen.

(Licht aus)


4. Bild

(Licht an, Wächter kommt mit zwei weiteren Personen)

2. Endlich, Juristus. Hast mich ganz schön zappeln gelassen. Also, von mir aus können wir gehen.

Juristus: Nicht so schnell. Es gibt da noch, … es ist etwas dazwischen gekommen.

2. Wieso, was. Hat der Richter die Freilassung nicht unterschrieben?

Juristus: Ja, so ist es.

2. Na der kann was erleben! Den mach ich zur Schnecke. Lass sofort alle seine Wechsel einfordern! In den Schuldturm mit ihm!

Mutter: Sohn, das geht nicht mehr.

2. Tag, Mutter. Warum soll das nicht gehen. Du hättest nicht mitkommen müssen. Spätestens morgen wäre ich bei dir vorbei gekommen.

Juristus: Der Richter ist tot.

2. Was? Wieso das?

Juristus: Er hatte einen Unfall. Er ist vom Pferd gestürzt und hat sich das Genick gebrochen.

1. Da geht deine Planung wohl schief?

Mutter: Wer ist das?

2. Ach der, der wird in den nächsten Tagen gekreuzigt. Ein Mörder aus Betsheba.

Juristus: O Gott, der Mörder deines Vetters. Mit ihm bist du in einer Zelle!

2. Wie bitte? Stimmt das?

1. Ja.

2. Und das sagt mir keiner! Wenn er mich nun auch …

1. Wozu! Auf dich wartet das Kreuz!

2. Ha, ha. Juristus, sage ihm, wie lange ich noch hier bin!

Juristus: Ich fürchte, er hat recht.

2. Mach jetzt keine Scherze.

Mutter: Es ist kein Scherz. Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden.

Juristus: Es steht sehr schlecht.Ich sehe keine Chancen mehr, dich hier raus zuholen.

2. Wozu bezahle ich dich, und das nicht schlecht. Lass dir was einfallen.

Mutter: Wir haben alles versucht. Aber gegen den jetzt beauftragten Richter haben wir nichts in der Hand. Er ist erst letzte Woche aus Lybien gekommen.

Juristus: Und es ist keine Zeit mehr, um dort Nachforschungen zu betreiben.

2. Und der Kaiser, wir müssen den Kaiser anrufen.

Juristus: Du hast kein röm. Bürgerrecht. Numerobis hatte es. Aber wegen dem bist du ja hier.

2. Kann man denn gar nichts mehr machen?

Mutter: (weint)

Juristus: Nein.

1. Frag doch mal die, auf deren Kosten du bis jetzt gelebt hast.

2. Du sein still. Du hast doch keine Ahnung. Misch dich nicht in unsere Angelegenheiten.

Juristus: Warte! (zum 1.) Wie meinst du das?

1. Zu jedem Passahfest wird einer begnadigt. Vielleicht lieben ihn ja seine Opfer so sehr …

Juristus: Ja, das ich nicht selbst darauf gekommen bin. Das wäre unsere allerletzte Chance.

2. Wie soll das gehen?

Juristus: Wir kaufen uns den Pöbel!

2. Hä?

Juristus: Jeder ist käuflich. Es kommt nur auf den Preis an.

Mutter: Reicht unser Vermögen dafür?

Juristus: Kann ich nicht sagen. Aber es gibt Beispiele in der Geschichte, da hat man ein ganzes Volk für einen Hunderter pro Kopf gekauft. Und wir brauchen nur die Einwohner von Jerusalem. Und selbst da noch nicht einmal alle. 10 bis 20 % genügen.

2.: Was wartest du noch. Du hast alle Vollmachten. Ich bin reich, hol mich hier raus.

Juristus: Bin schon unterwegs. (ab)

Mutter: (zum 1.) Du hast seinen Vetter auf dem Gewissen. Und ihm willst du helfen. Ich danke dir.

1.: Auch wenn ich die Gerechtigkeit schon mal selber in die Hand genommen habe. Es gibt eine höhere Macht, der wir uns alle beugen müssen. Auch dein Sohn. Er wird bekommen, was er verdient.

2.: Mutter, jetzt fühle ich mich wieder etwas besser. Erzähle mir, was ist in Jerusalem los. Wie gehen die Geschäfte. So kurz vor Passah müßten doch die Kassen klingeln.

Mutter: Viel ist geschehen. Doch irgendwie ist die Stadt nicht mehr die selbe, seit dieser Rabbi da ist. Eine seltsame Spannung liegt über allem.

2. Ein Wanderrabbi? Etwa dieser Jesuah?

Mutter: Ja, so nennen sie ihn.

2. Dieser Mensch, was will der ausgerechnet jetzt hier! Beachtet ihn bloß nicht – oder lasst ihn einsperren. Und was er sagt ist höchst gefährlich.

Mutter: Er erzählt doch nur einige fromme Geschichten. Und er soll wohl auch einige Wunder tun, lahme gehen lassen, Blinde sehen und sagar Tote soll er schon auferweckt haben.

2. Das kann er ja ruhig machen. Aber er erzählt auch Geschichten übers Geld. Und das stört mich. Er allein scheint erkannt zu haben, wie wir es benutzen um unsere Macht auszubauen und alle in unsere Abhängigkeit zu bringen. Wer es so wie wir auf diese Art und Weise zu etwas gebracht hat, der kommt nicht in das Reich Gottes, sagt er. „Eher geht ein Kamel durch das Nadelöhr“. Und wir sollen alles verkaufen und den Erlös den Armen geben. Ja wo kommen wir denn da hin! Und dann kursiert noch seine Geschichte vom „Zinsgroschen“. Wir können nur hoffen, das niemand versteht, wie er es wirklich gemeint hat.

Mutter: Gestern war er im Tempel. Dort soll er die anwesenden Händler wüst beschimpft und geschädigt haben.

2. Da hast du es. Jetzt zeigt er sein wahres Gesicht.

Mutter: wenn aber doch etwas dran ist, was man sich über ihn erzählt?

2. Ich bitte dich. Wir dürfen die Macht des Geldes nicht vergessen. Mammon wird schon Wege und Mittel finden um das schlimmste zu verhindern. Geh jetzt Mutter. Es ist spät. Juristus soll sich drehen. Ich will hier bald als freier Mann gehen dürfen.

Mutter: Leb wohl.

2. leb wohl, Mutter.

(Mutter ab, Licht aus)


letztes Bild

(Licht an, Wächter kommt mit zwei Bechern und zwei Stück Brot)

1. Wächter: Hier, eure Henkersmahlzeit. Genießt sie. Ist das letzte, was ihr essen werdet. Haben euch auch extra Pilze auf dem Brot wachsen lassen. Ha, ha.

2. Ich bin unschuldig. Ich habe es nicht getan!

1. Wächter: Na und, deswegen bekommst du keine Extraportion. Friß, und dann stirb. Aber eine gute Nachricht habe ich noch für euch. Ihr müßt nicht allein sterben. Euer König stirbt mit euch. Wer das Imperium herausfordert, der wird vom Imperium bestraft.


1. Mein Kaiser wäre mir lieber. Unter seines gleichen stirbt es sich leichter.

2. Wächter: Der Kaiser ist kein Mörder.

1. Stimmt, Er sitzt hinter seinem röm. Busch und läßt morden.

2. Wächter: Du willst doch nicht etwa unseren Kaiser mit deinesgleichen vergleichen.

1. Und warum nicht? Wo ist der Unterschied?

1. Wächter: Einfach in der Tatsache, Du kommst an Kreuz und er in die Geschichtsbücher.

2. Welcher König soll mit uns sterben?

2. Wächter: Na euer Messias oder wie ihr das nennt. Gestern Abend ist er verhaftet worden. Einer seiner engsten Vertrauten hat ihn ausgeliefert. Ein gewisser Judas. Soll ordentlich Geld dafür bekommen haben. Alle seine Freunde haben sich aus Angst versteckt und habe ihn allein gelassen. Schöne Freunde. In der Nacht noch haben die Gerichte über ihn beraten. Dabei gab es einige Kompetenzstreitereien. Er wurde einigemal zwischen Pilatus und eurem hohen Rat hin und her geschafft. Eure Priester sind schlaue Köpfe. Sie haben solange gepokert, bis Pilatus nicht mehr anders konnte als sich des Falles anzunehmen. Verstehe es wer wolle, aber Pilatus wollte ihn nicht verurteilen. Trotz der massiven Anschuldigungen. Warum, wer weiß. Aber dann ging alles sehr schnell. Eure eigenen Leute haben das Urteil über ihn gesprochen. Pilatus hat gemäß euren Bräuchen den Pöbel befragt. Und der hat geschrien, „ans Kreuz mit ihm, gebt uns Barnabas frei“ Damit konnte Pilatus seine Hände in Unschuld waschen.

2. Wer kommt frei?

1. Wächter: Barnabas! Kennst ihn wohl?

1. Wer sollte ihn nicht kennen.

2. Barnabas!? Warum nicht ich? Keiner hat mehr Menschen auf dem Gewissen. Wie kann man einen solch einen Verbrecher frei lassen. Der ist doch eigentlich gar kein Mensch. Schlimmer als ein Tier ist er.

1. Wächter: Seit doch froh, braucht ihr diesem Tier im sterben keine Gesellschaft leisten. Nehmt doch dafür euren König in die Mitte. (ab)

2. König, ein schöner König. Ein König ohne Land. Na ja, werden all diese Spinner ja sehen, das er auch nur ein Scharlatan war. Kann er ja am Kreuz beweisen, was er drauf hat.

1. Warum redest du so. Hat er dir was getan?

2. Nicht direkt, aber er könnte meinesgleichen gefährlich werden. Wie man mir erzählt hat, hat er sehr oft über das Geld gesprochen. Manch einer meint, er hat vor dem Geld mehr gewarnt als vor den Teufel. Dabei ist er nur ein Zimmermann, und spielt sich als Gottes Sohn auf. Geschieht ihm recht, das er ans Kreuz kommt.

1. Wenn hier einer ohne Schuld ist, dann doch wohl er. Wir sind beides Halunken. Ich habe einen Menschen mit meinen Händen ermordet. Du hast viele Menschen mit deinem Geld ermordet. Und einem glücklichen Zufall, einem blutigen Messer, ist es zu verdanken, das du auch deine gerechte Strafe bekommst.

2. Du Lügner, ich bin unschuldig!

1. Das hatten wir schon. Gib es auf.

2. Ich werde es dir beweisen.

1. Zu spät. Sie werden bald kommen und uns nach Golgatha führen. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, das er wirklich der Sohn Gottes ist. Und ich weiß auch nicht, warum er sterben soll. Ich kenne nicht den Plan, welchen Gott damit verfolgt. Aber ich werde ihn bitten, das er an mich denkt, wenn er wieder bei seinem Vater ist.

2. Ha, ha, ha. Mir muß er das erst beweisen. Soll er doch vom Kreuz heruntersteigen, wenn er der Messias ist. Und zum Beispiel, die Römer verjagen. Dann kann ich ja mal über ihn nachdenken. Der Sohn Gottes. Ein Zimmermann!

Wächter: (kommen wieder) Wenn wir die Herschaften dann bitten dürften. Er wartet.

E N D E

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