21. November 2024

Monopoly

Ein Laientheaterstück von 2011, auch für die Passionszeit geeignet.
Familie Guterherz erwartet Freunde und möchte das berüchtigte Monopoly spielen. Realität und Spiel ergänzen einnander. Die Regeln lassen nur ein Spielergebniss zu, Im Spiel ok, aber in der echten Welt — sollte man da vieleicht die Regeln mal ändern?

  1. Szene

Der Sohn Thomas sitzt vor dem PC/TV ,
Musik ertönt: Klaus Lage Band: Monopoly Textstelle: Du bist nur die Randfigur …. Mutter betritt den Raum.

Mutter:Mach die Musik leiser. Man versteht ja sein eignenes Wort nicht. (Musik aus) und mach endlich die Kiste aus. Den ganzen Tag ist das Ding an.
Thomas:Mutti, wir leben in einer Informationsgesellschaft. Wer nicht up to date ist hat verloren.
Mutter:dann lese die Zeitung, steht auch alles drinn.
Thomas:klar, BILD dir meine Meinung. Nix da. Ich sag nur Wikileaks. Heute muß man jede Information nachprüfen. Und das Dauert eben. Wer Nachrichten hinterfragt, der merkt ganz schnell, wie wir verarscht und manipuliert werden. Ich glaube ohne Prüfung gar nichts mehr.
Mutter:Kannst du trotzdem mal ausmachen.
Thomas:Ist ja schon gut. Hast du was vor?
Mutter:Hast du was vor! Die Nachricht, das wir heute Gäste bekommen hast du wohl noch nicht nachprüfen können. Ich will endlich den Tisch decken und den Abend vorbereiten. Es ist gleich um 7.
Thomas:Wer kommt denn?
Mutter:Seit einer Woche reden wir davon. (Name) kommen.
Thomas:Ach so, ein Laberabend.
Mutter:Ich laber dir gleich eine. Früher haben wir uns viel öfter getroffen. Meiers, Schorsch, Beckers. Was für ein Kreis das manchmal in der eigentlich dafür viel zu kleinen Wohnung gewesen ist. Heute hat einfach keiner mehr Zeit und jeder genug mit sich zu tun. Schade eigentlich.
Thomas:Wenn du meinst. Ich muß mir das aber nicht antun, oder? Ich geh dann mal.
Mutter:Wo willst du denn hin?
Thomas:Ich brauche noch ein paar Informationen. (ab)
  1. Szene Tochter kommt.
LeneWas ist denn mit dem los?
Mutter:Er lebt gerade seine Zweifel aus. Hilfst du mir wenigstens beim vorbereiten?
Lene:Ja, was fehlt denn noch?
Mutter:Gläser, die Kerzen und … wo ist eigentlich Vater?
Lene:Der wird wohl seinem zweiten Zuhause noch einen Besuch abgestattet haben?
Mutter:?????
Lene:Ich sage nur Baumarkt!Beide ab
  1. Szene Vater kommt
Vater:Hallo, keiner da? (Legt ein Päckchen ab, nascht.) So!
Lene:(kommt zurück) Wer SO! sagt, hat noch freie Kapazitäten. Stell mal hin, Vati. (gibt ihm kleines Tablett mit Gläsern – sieht Spiel) Wo hast du das denn her?
Vater:Eine Überraschung für Mutti!
Lene:Ihr habt doch erst im Herbst Hochzeitstag!
Vater.Wenn du das so sagst. –
Mutter:(kommt hinzu) Das du auch schon da bist.
Vater:Ja, hat etwas länger gedauert auf der Bank.
MutterWelche Bank?
VaterIch hatte es diesmal sogar in den Kalender geschrieben. Sonst bin ich es doch, der da angeblich nie reinschaut.
Mutter:War`s wichtig?
Vater:Ich hatte dir doch erzählt. Neulich habe ich einen alten Schulfreund getroffen. Der ist jetzt Finanz- u. Anlageberater. DenBei dem war ich heute.
Mutter:Und das hat solange gedauert.
Vater:Ja, kennst du Taipeh? Ne? Das ist eine echte Boomtown. Irgendwo bei China da hinten. 20% Wachstum. Das heißt 20% und mehr Gewinn für den, der investiert. Nix mehr mit 0,5 aufs Sparbuch.
Mutter:Ja und?
Vater:Du weißt doch, seit ich denken kann wollte ich schon immer viel Geld verdienen. Also habe ich jetzt zugegriffen.
Mutter:Bist du verückt. So funktioniert das doch nie!
Vater:Beruhige dich, das ist alles todsicher. Wo die Wirtschaft brummt, braucht man Büros. Und uns gehört jetzt quasi so ein Bürohaus in Taipeh. Na, was sagst du jetzt.
Mutter:Darüber sprechen wir noch.Wenn das mal gut geht. (holt Wischtuch – ab)
Lene:Da bin ich platt. Ich verstehe nur nicht, warum Finanzberater immer noch selber arbeiten. Aber wie heißt es so schön: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Finanzberater oder erschießen sich sich gleich selber. (ab)
Mutter(kommt wieder) Ich hoffe nur, du hast an alles gedacht.
Vater:Freilich, Du weißt doch, ich denk immer an alles. Und sogar an heute Abend habe ich gedacht. Hier, habe noch ein Werbegeschenkt rausgeklingelt. Das kostet sonst auch so knapp 50 Euro. Das können wir heute Abend gleich mal spielen. Da zeige ich euch mal, wie man in die Schloßalle einzieht.
  1. Szene Sohn kommt wieder
Thomas:Geil, Monopoly. Das richtige Spiel für Leute, die vom großen Geld träumen und es nie bekommen.
Vater:Sag niemals nie.
Thomas:Vergiß es!
Lene:Das willst du doch nicht etwa heute mit unseren Gästen spielen? Finde ich etwas unpassend.
Vater:Unpassend? So ein Spiel macht viel Spaß. Also gerade richtig für heute abend.
Lene:Weißt du, was wir für eine Zeit haben?
Vater:Halb sieben?
Lene:Passionszeit, das heißt Leidenszeit, Fastenzeit. Und da ist gerade DAS äußerst unangebracht. (Telefon klingelt – Tochter geht ran) Hi Schwesterchen. … Wer kommt? … ein Kommilitone von dir … ob der hier übernachten kann? …
Vater:Klärt das mit Mutti!
Lene:Vati sagt, ich soll Mutti fragen, ich geh mal … (ab)
Vater:(zum Sohn) was ist denn mit Lene los.
Thomas:Vati, das ist so: Jetzt ist Passionszeit. Viele verzichten jetzt freiwillig auf die verschiedensten Dinge. Und manche besonders auf Dinge, die Spaß machen könnten, gut schmecken und und und.
Vater:Ach so, stimmt, ja. Als ihr klein wart, haben wir z.B. in dieser Zeit auch auf den Fernseher verzichtet. Dafür haben wir eben Spielabende gemacht. Oder gelesen. Deshalb verstehe ich sie ja nicht. Wäre ja heute quasi genau so: TV aus – Game on.
Thomas:Vielleicht möchte sie ja deshalb aufs spielen verzichten!

5. Szene Mutter kommt mit Tochter

Mutter:Thomas, kannst du mal runter zum Bus gehen und jemanden abholen.
Thomas:Jetzt? Bin ich Sam?
Vater:Der Anruf? Wer kommt denn?
Mutter:Ein Bekannter unserer großen Tochter. Er ist auf der Durchreise. Sie hat ihm angeboten bei uns zu übernachten. Sein Zug fährt erst morgen vormittag weiter.
Thomas:Wenn er fährt!
Vater:Ein Bekannter?
Lene:Ein Kommilitone von der Bibelschule. Der Josuah, von dem sie letztes mal erzählt hat. Er muß dringend nach Hause. Irgendwas ist mit seinem Vater.
Vater:Ach der, von oben aus dem Gebirge. Die haben dort oben alle solche frommen Namen.
Mutter:(zum Sohn) was ist, fährst du nun?
Thomas:Bin ja schon weg (ab)

6. Szene Es klingelt, Lene geht öffnen

Mutter:Das werden die Gäste sein. — Hallo, schön das ihr kommt. Legt doch ab. (allgemeine Begrüßung)
Frau:Danke für die Einladung
Mann:Grüß dich Alter, Mensch, lange nicht gesehen.
Vater:Setz dich, das Bier steht schon kalt.
Mann:Woher weißt du, das ich Durst habe. (beide lachen)
Frau:Euer Sohnemann hatte es aber eilig
MutterEr holt noch einen Schlafgast vom Bus ab.
Frau:Wenn ihr noch mehr Gäste erwartet, hätten wir doch auch später mal kommen können.
VaterNix da. Ausgemacht ist ausgemacht und ausgemacht ist Heute. Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen, als das wir da auf Fremde rücksicht nehmen können.
MutterEin Bekannter unserer großen Tochter!
FrauAch so, na dann (setzt sich und schaut sich um) Hübsch habt ihr es hier.
MutterMein Mann hat letzten Sommer alles Renoviert, war ja auch wieder mal höchste Zeit. Es geht doch nichts über eine regelmäßigen Tapetenwechsel.
VaterTrinkt ihr Wein oder auch ein Bier?
MutterIch nehm ein Bier und Du?
Frau:Wenn du Saft oder Schorle hast? Ich bin heute mit fahren dran.
MutterLene! Bringst du bitte mal den Saft und eine Flasche Wasser.
Lene(Stimme) Ja, mach ich
MannWas hast du denn hier liegen?
VaterHabe ich heute bekommen. Wenn ihr wollt, können wir das doch heute gleich einmal spielen.
MannKönnen wir machen. Eigentlich bin ich zwar nicht der Spielertyp. Aber warum nicht.
VaterDann pack doch gleich mal aus.
FrauAu ja, ist doch mal was anderes. Wie lange habe ich nicht mehr gespielt. Seit die Kinder groß sind …
MutterFrüher haben wir öfter mal einen Spieleabend gemacht. Erinnert ihr euch noch.
FrauUnd ob, weißt du noch, zu den Rüstzeiten. Da hatte der Jugendwart immer Spiele aus dem Westen mit. Oft haben wir die halbe Nacht durchgespielt.
MutterUnd du hast meistens gewonnen, egal welches Spiel.
VaterWenn du so viel Spielglück hast, versuchs doch mal mit Wer wird Millionär oder mit Lotto.

7. Szene Lene kommt mit Saft und Wasser

LeneDas wollt ihr jetzt doch nicht wirklich spielen?
VaterNatürlich wollen wir das. Komm, setz dich!
LeneDie Zeit ist viel zu ernst für sowas und um sich zu amüsieren.
MannDu hast schon recht, die Zeit ist sogar sehr ernst. Und da passt diese „Gesellschaftssimulation“ gerade richtig hinein.
LeneAusgerechnet dieses Spiel. Wo es nur darum geht auf Kosten der anderen reich zu werden. Etwas besinnliches würde ich ja noch mitspielen, aber das nicht.
MannErklär uns das mal!
LeneWartet bis der Josuah hier ist. Der ist mit Maria zusammen auf der Bibelschule. Der wird es bestimmt besser erklären können als ich, warum man dieses Spiel überhaupt nicht spielen sollte, zumindest als Christ. (ab)

8. Szene

VaterWelche Laus ist der denn über die Leber gelaufen. Seit sie in diesem frommen Verein ist ….
MutterEs ist Passionszeit. Leidenszeit. Und sie nimmt es eben ernst.
VaterNa und, da muß sie doch nicht andere unter ihren Launen leiden lassen. Du solltest ihr mal erklären, das sie da was falsch versteht.
MutterWarum ich, es ist auch deine Tochter.
Frau(hat den Spieledeckel genommen) Sonderedition, was ist denn hier anders bei dem Spiel?
MutterKeine Ahnung.
VaterIst doch egal, geht doch immer um das selbe?
FrauDa fällt mir gerade unsere erste Rüstzeit im Schwarzwald ein. Oh, man, das ist über 30 Jahre her. Dort haben wir das auch oft gespielt. Und manche haben das so knallhart gespielt, das einige recht bald jeden Spaß und alle Lust an dem Spiel verloren haben.
VaterDie Lust am spielen verloren?! Tja, wenn man nicht verlieren kann! Seht euch also vor. Ich fühle mich heute wie ein Gewinnertyp.
MannEs ist eben wie im richtigen Leben.
VaterGenau, da stehen die Verlierer auch schon vorneweg fest. Und dort gewinnen auch immer die selben. (stutzt über seine eignen Worte)
FrauÜberlegst du jetzt, ob du auch schon immer gewonnen hast?
VaterJa, die Überlegung kam mir jetzt wirklich.
  1. Szene Tochter, Sohn und Josuah kommen

SohnBin wieder da. Das ist Josuah (setzt sich an PC/TV)
Alle(allgemeine Begrüßung)
MannJosuah, ein seltener Name hierzulande. Ist der Name Programm.
JosuahJa, ich denke schon!
MannAber Zimmermann sind sie nicht etwa?
JosuahKann ich ja noch lernen wenn es nötig ist.
MannMich nennen alle Pille.
JosuaPille-? Von Pilatus?
MannDer war gut. Ich sehe, wir verstehen uns. Peter.
JosuahOh toll, ihr spielt Monopoly ! Darf ich mitspielen?
VaterNatürlich, wir brauchen noch jemand der die Bank macht.
MutterDie übernehme ich. Ich will schließlich nicht verlieren.
FrauMachst du richtig. Die Bank verliert nie.
VaterUnd wenn doch, gibt es genug Idioten die für ihre Rettung den Schirm aufspannen.
MannZumindest im richtigen Leben
Lene(zu Josuah) Du willst da wirklich mitspielen
JosuahAber feste. Ein bischen Zocken ist doch nicht schlecht.
LeneIch versteh die Welt nicht mehr.
JosuahWelche Variante spielen wir?
VaterVariante? Was steht den in der „Gebrauchsanweisung“?
Sohn(aus dem Hintergrund) vergeß nicht das kleingedruckte zu lesen!
LeneIch habe jetzt gedacht, das ….
Mann(Zu Josuah) Sie hat gehofft, das sie uns erklären, warum man dieses Spiel nicht spielen sollte.
JosuahWieso sollte man es nicht spielen. Kinder lernen beim Spielen, wie die Welt funktioniert. Das kann auch bei Erwachsenen klappen. Vorrausgesetzt, man hat noch offene Ohren, Augen und Verstand. Einen offenen Geist, sozusagen.
Lene(nimmt Spieleanleitung) Hier: Ziel ist es, möglichst viele Grundstücke zu kaufen und ein großes Vermögen anzuhäufen. Gewonnen hat man, wenn alle anderen Spieler zahlungsunfähig sind. Ziel des Spieles ist es als letzter Spieler zu überleben. !!
Das einzige was man hier lernt ist Egoismus und Habgier.!

MannDas sehe ich aber nicht so.
LeneJesus hätte das nie gespielt.
JosuahDa bin ich mir nicht sicher. Jesus war ein sehr geselliger Mensch, der sich mit vielen Leuten traf, redete, ein glas wein trank …
MutterOh Entschuldigung, was sind wir nur für Gastgeber. Darf es ein Glas Wein sein?
JosuahSehr gern. Falls es damals schon soetwas gegeben haben sollte – also Spiele im allgemeinen – warum sollte er nicht mitgespielt haben. Das Spiel zeigt, warum die Welt so ist. Ich bin mir sogar sicher, ihm wären viele treffende Gleichnisse dazu eingefallen, um die Welt bei diesem Spiel zu erklären, vor allem aber um zu sagen wie wir sie besser machen können.
FrauDas müssen sie uns jetzt aber mal erklären.
LeneDa bin ich auch gespannt. Gehen wir doch das spiel mal durch – so Feld für Feld
JosuahGut, vornweg, das Spiel wurde 1910 in England erfunden und hieß damals The Landlords.
MannLandlords – das waren doch die großen Grundbesitzer
JosuahJa, und darum geht es genaugenommen auch. Es geht um das Eigentum an Landbesitz, damals eben Acker, Weide, Wald – Hier (zeigt auf den Spielplan) sind es Strassen. – die meisten Felder auf dem Brett.
MutterIch dachte immer, wer am meisten Geld hat hat gewonnen.
JosuahDas viele Geld ist eine Folge davon. Um daran zu kommen braucht man erst einmal ein Grundmonopol. Daher der Spielname.
MutterNa ja, das gute an dem Spiel ist ja, das alle wenigstens die gleichen Chancen haben.
LeneIm Gegensatz zum richtigen Leben. Das ist abe auch alles.
MutterJa, hier ist alles Land schon verteilt. Wenn ich daran denke, was das für ein gerenne war, bis wir endlich ein Grundstück kaufen konnten um zu bauen. Und was das gekostet hat.
FrauEntweder wird man Reich geboren oder Arm. Die meisten zweiteres.
VaterSo ein Quatsch, wir werden höchsten alle Dumm geboren. Und viele lernen eben nie dazu. Jeder hat einmal eine Chance, man muß sie nur wollen, zugreifen wenn sie sich bietet. Ich hatte immer den Ergeiz was zu haben. Und habe schon viel geschafft. Und jetzt habe ich was Großes am laufen. Ihr werdet euch noch wundern, mit wem ihr heute an einem Tisch sitzt (lacht)
MutterDarüber sprechen wir noch.
LeneGut, wer am meisten Land hat ist im Vorteil, Aber das ist doch schon immer so, oder?
JosuahGeschaffen wurde die Erde mit allen Schätzen von Gott. Kann man in der Genesis nachlesen. Die Menschheit als solche hat für den Boden, den sie nutzt, nie etwas bezahlt. An wen auch? An Gott?
VaterDer braucht kein Geld – höchstens sein Bodenpersonal ist darauf angewiesen. (alternativ: Höchstens … ist scharf darauf.)
JosuahJeder Bodenbesitz leitet sich also von einer früheren Landnahme her, für die nichts bezahlt wurde. Irgendwann hat jemand das Land erobert und besetzt, dann vererbt und verkauft. Ein anderer gekauft.
MannAuf diese Weise wurde die Erde verteilt. Die Nachfolger jener Besetzer sind die heutigen Besitzer. Ihnen gehört die Erde.
ThomasWußtet ihr eigentlich, das weltweit 75% des Landes von nur 2,5% der Landbesitzer kontroliert werden? Und Millionen von Menschen gar kein Eigentum an Land haben?
VaterViele wollen ja auch gar keins. Wozu auch.
MannSchau nur mal hier in das Spiel. Selbst wenn du hier schon wieder alle Strassen verkauft hast, zahlen mußt du immer weiter, bis du am Ende raus bist. Und wer kassiert? Wer eine Strasse erworben hat, also im reellen Leben das meiste Land besitzt, kassiert. Ob nun als Pacht, Miete oder Zins.!!!!!!!!!!!!!
MutterFür unser Grundstück haben wir bisher immer nur gezahlt, bekommen haben wir noch nichts.
LeneWir sind ja auch nicht die 2,5%, wir gehören zum Rest. Was ist eigentlich mit diesen Feldern: Bahnhöfe, Strom, Wasser.
VaterDie kannst du auch kaufen. Wenn du alle Bahnhöfe hast bekommst du die doppelte Miete, hast du Strom und Wasser zusammen sogar die 10-fache.
LeneUnd das findet ihr ok?
VaterIm Spiel schon.
FrauIch habe jetzt mal eine alte Stromabrechnung gefunden. Verglichen mit unserer letzten kann man meinen, das gehört heute auch nur einem einzigen.
SohnNa ja, viele sind es jedenfalls nicht.
VaterDie nehmen einen aus wie eine Weihnachtsgans.
MutterWir können da aber doch ohnehin nichts machen.
LeneDa fällt mir der Reiche Jüngling ein. War der Monopolist?
JosuahEs heißt nur, das er sehr Reich war.
VaterIch erinnere mich: „gehe hin, verkaufe alles und gib es den armen“ – nur, wenn er es verkauft, kauft es ein anderer. Die Armen haben kurzfristig etwas, und er wird dann auch arm. Was wird dadurch anders? – Nichts.
JosuahEs ändert sich nur für den reichen Jüngling etwas. Eigentum, Reichtum – kann auch eine Fessel sein. Der reiche Jüngling hätte dadurch Freiheit erlangen können.
Frau:Welche Freiheit haben Arme?
JosuahWie frei ist jemand, der zwar alles hat, in Saus und Braus lebt während um ihn herum alle darben?
MutterWeil wir gerade bei Freiheit sind. Hier „Gehe ins Gefängnis“, diese Feld ist bemerkenswert. Du kommst drauf – und weg bist du. So mir nichts – dir nichts. Völlig unschuldig.
LeneLaut Spielregeln kann sich jeder freikaufen.
FrauNa ja, unschuldig?
VaterEin Begründung kann man immer konstruieren.
MannDann frag ich dich mal warum? Warum konstruiert man eine Begründung, um einen Unschuldigen einzusperren?
VaterWas weiß ich. Weil man ihn sonst nicht kriegt.?
FrauMan hört ja immer wieder von solchen Fällen.
JosuahEin Fall war Jesus. Er wurde auch verhaftet, verhört, angeklagt und schließlich sogar gekreuzigt. – obwohl er unschuldig war.
LeneAber das musste doch so sein, damit er uns alle retten konnte.
JosuahSicher, das wissen wir heute. Aber wußten das auch die Priester und Pharisäer? Die wollten doch nicht die Menschheit retten.
MannNe, höchstens ihre eigne Macht.
JosuahUnd genau darum geht es auch. Um die Macht. Alle Machthaber fürchten sich, haben Angst. Und besondes vor Unschuldigen.
MutterAber was hat er denn getan, daß die Großen so angstvoll um ihre Macht gebangt haben?
LeneEr hat gepredigt und geheilt.
VaterDaran, das er geheilt hat, hat es sicher nicht gelegen. Wenn jemand Krankheiten einfach so heilt, hat zumindest heutzutage wohl kaum jemand etwas dagegen. Hilft doch zumindest dem Gesundheitswesen beim sparen.
MannDas siehst du falsch. Wie soll denn dann die Pharmaindustrie ihr Geld verdienen? Soviel neue Krankheiten können die doch gar nicht erfinden. Obwohl, ich sag nur Corona. Mit heilen, und vieleicht noch kostenlos, bekommst du da aber einen Todfeind an den Hals.
ThomasHier hab ich was zum Thema gefunden: (zitiert) Man sagt, er war ein Gammler, er zog durch das ganze Land, rauhe Männer im Gefolge, die er auf der Straße fand. Niemand wußte, wo er herkam, was er wollte, was er tat. Doch man sagte: Wer so redet, ist gefährlich für den Staat!
MutterWenn es um Politik geht sollte man schon aufpassen, was man redet. Oma erzählt immer noch davon, das man hier früher auch keine falsches Wort sagen durfte, heute ist das Glück anders.
FrauDu meinst sicher kein kritisches Wort. Ich denke da so an einige Kabaretisten, Priol, Schramm, Rether usw. Da staunt man schon, was die sich so erlauben dürfen.
MannDa hast du recht. Aber das ist doch auch ein hervoragendes Ventil, damit die Leute mal Luft ablassen können. Wenn man über die Regierung lachen kann, erscheinen die einem doch gleich viel menschlicher.
JosuahErnst wird es doch erst, wenn man nicht mehr darüber lachen kann. Und “Die da oben” denken schon lange wieder über Verbote nach.
VaterÜber sowas konnte ich noch nie lachen.
ThomasDas liegt aber daran, das du den Witz nicht verstehst.
FrauEs kommt immer darauf an, was man wie wann sagt. Jesu ständige Ermahnungen und Aufforderungen zur Umkehr ist denen sicher sauer aufgestoßen.
JosuahEr ist eben kein Angepasster. Egal wer gerade regiert, ob ein Herodes, Kaiser, Kanzler oder Mr. Präsident. Was sich an Machtstrukturen in all den Jahrhunderten aufgebaut hat, stellt Jesus mit seiner Lebensweise und seinem Handeln in Frage.
MutterSind wir doch mal ehrlich, wir haben uns eingerichtet in dieser Welt. Angepasst.
VaterKlar, wer mit den Wölfen lebt muß mit den Wölfen heulen.
MannUnd damit haben wir unsere Unschuld verloren, sind berechenbar und manipulierbar geworden. Neben dem Besitz ist das die Voraussetzung für eine Machtausübung.
JosuahDie Leute auf der Strasse, aber auch die Pharisäer, spürten, das dieser Jesus anders war.
VaterUnd wer nicht ins Schema passt stört, muß weg.
MannZuerst wird man beobachtet …
ThomasBig Brother is watching you.
MutterDamals reichte noch ein IM
FrauDie Methode hat vor 20 Jahren auch noch funktioniert.
LeneAch, ihr mein Judas!
VaterEs geschieht nie was ohne Grund, was nahmen die denn nun zum Anlass?
JosuahAusschlag gebend war wohl sein erscheinen in Jerusalem. Tausende begrüßten ihn wie ihren König. Die Luft brannte, würden wir heute sagen. Die dunkle Seite der Macht beobachtete das alles sehr genau. Wenn es zu einer Revolte kommen sollte, könnten Köpfe rollen. Obwohl das sicher nicht das Problem gewesen wäre.
MannDas passiert fast bei jeder Revolution, ist aber wirklich unbedeutend. Die Gestalt im Hintergrund ist immer die Gleiche. Die dann neuen Machthaber sind bald wieder in den Gleisen der Alten. Im besten Falle mit anderem Vorzeichen.
JosuahStimmt, was sie vielmehr fürchteten, das er die Gebote wieder zu voller Geltung bringen könnte. Durch tausende „Durchführungsbestimmungen“ waren die doch so verwässert und wirkungslos wie unsere heutigen Gesetze. Und dienten nicht mehr dem Volk sondern den Mächtigen. Und dann wurde er ja schließlich sogar handgreiflich, und das im Zentrum der Macht. Die Tempelsäuberung.
MannAus Sicht der Oberen blieb nur noch eine Lösung. Er mußte weg. Was wäre, wenn er es schaffen würde, den Urzustand wieder herzustellen?
LeneWelchen Urzustand?
JosuahNa, die Erde wieder allen Menschen, kein Mensch über dem anderen. An oberster Stelle allein Gott. Seine Kritik am Besitz, aber auch sein „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ gehen doch in diese Richtung. Mit seinem Leben, Predigen und Handeln hatte er begonnen, die Regeln, welche die Mächtigen zu ihrem Nutzen aufgestellt haben zu ändern.
VaterDas geht aber nicht, man kann Regeln nicht einfach so ändern. Die meisten haben sich ja schließlich auch bewährt
MannWieso kann man das nicht ändern? Die Regeln, wie wir heute zusammenleben stammen von Menschen. Also können Menschen auch diese Regeln wieder ändern.
MutterDa müssen aber auch alle einverstanden sein. Ohne Widerstand geht so was nicht ab.
FrauDu hattest es ja vorhin schon einmal gesagt. Wir haben uns angepasst, dran gewöhnt. Und Gewohnheiten gibt man nicht so leicht auf.
MutterAber noch mal zu Jesus. Mußte man ihn deswegen gleich umbringen?
JosuahWas würden wir denn heute machen? Versetzen wir uns doch mal in die Lage der Leute von damals. Wenn Jesus heute käme ….?
LeneDas wäre ein Freudenfest. Mindestens so wie damals zu Palmarum.
ThomasUnd 5 Tage später schreien wir: Tötet ihn!
MutterThomas!
JosuahIch denke, Thomas hat recht. Soviel hat die Menschheit, haben wir seit damals ja schließlich nicht dazu gelernt. Die Regeln, nach denen heute alles abläuft sind immer noch die gleichen.
MannUnd nach diesen Regeln schlagen wir den, der sie nicht nur ändern will, sondern auch kann, ans Kreuz.
Lene„Vielleicht, weil wir ihn alle dort brauchen“, habe ich mal als Spruch gehört.
JosuahDieser Spruch stimmt. Das Kreuz war nötig, die Betonung liegt auf war! Jesus mußte über das Kreuz gehen. Er ist am Kreuz gestorben, er wurde abgenommen, begraben und …?
VaterWas Und?

(Andere zucken fragend mit Schultern)
JosuahWir Christen sind manchmal so auf diesen sterbenden, toten Jesus am Kreuz fixiert, ….
ThomasSo hängt er ja auch in jeder Kirche rum …
Josuah…. das wir das wichtigste vergessen.
LeneEr ist auferstanden!
JosuahGenau! Und das heißt: ER lebt. Derjenige, der die Regeln ändern kann ist unter uns. „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind ….“
FrauUnd warum tut er es dann nicht?
MannWeil wir es im Grunde nicht wollen.
FrauIch würde es schon wollen.
MutterAber allein kann man doch einmal nichts machen.
Thomas…. sagen Millionen Menschen auf der Welt!
VaterDas lassen die Oberen ja auch gar nicht erst zu.
JosuahWer, wenn nicht wir. Wir sind das Salz der Erde!
MannAber solange wir unser Licht unter den Scheffel stellen ….
VaterEs weiß hier ja auch keiner, wie diese Regeländerungen auszusehen hätten. Wißt ihr was – können wir das Nachdenken über die „Weltrevolution“ auf morgen verschieben? Und endlich mit dem Spielen anfangen.
MannHast recht. Deswegen sind wir ja hier. Obwohl, ich würde, das was Jesus angefangen hat – und was wir weitermachen sollten – nicht als Revolution, sondern als Evolution bezeichnen.
ThomasDu meinst, wir sollten den Weg vom Neandertaler zum Homo sapiens beenden?
MannGewissermaßen.
LeneBevor wir da draussen mit Änderungen anfangen, könnten wir da nicht mal so zur Probe die Regeln in diesem Spiel ändern?
JosuahUnd wie?
MannZum Beispiel – die Strassen nicht kaufen sondern pachten. Wenn man über Los geht wird die Pacht bezahlt und an alle Mitspieler aufgeteilt. Und wer auf Strom und Wasser kommt zahlt ebenfalls eine kleine Summe an alle.
LeneDann würde ich auch mitspielen.
VaterAber Miete kassieren, Häuser bauen und mehr Miete kassieren bleibt.
LeneJa, warum nicht.
FrauVersuchen kann man es ja mal.
MannAlso los, fangen wir an.
Josuah(Handy klingelt – eine SMS) Eh Leute, tut mir jetzt echt leid, aber ich verlasse euch jetzt.
MannWas denn, wo wir gerade endlich zu spielen anfangen wollten?
JosuahMein Bruder hat mir gerade eine SMS geschrieben. Er ist unten und will mich abholen.
MutterEr kann doch raufkommen.
VaterDu kennst doch die heutige Jugend. Die stehen nebeneinander und simsen sich an.
JosuahJa, also einen schönen Abend noch und spielt nicht mehr so lange. Eine gesegnete Woche euch allen.
LeneDir auch und kommt gut nach Hause
AlleAllgemeine Verabschiedung
LeneWarte, ich bringe dich noch zur Tür (beide ab)
  1. Szene

FrauSchau doch mal auf die Uhr, schon so spät!
MannTatsache, ich denke, das spielen sollten wir aufs nächste mal verschieben. Eine Runde dauert normal schließlich so rund 3 Stunden. Und mit den geänderten Regeln wahrscheinlich noch länger.
ThomasEwig!
VaterHatte mich echt drauf gefreut. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
FrauWas haltet ihr davon, wenn wir uns nächste Woche bei uns treffen?
MannGute Idee. Also, die Einladung steht. Und wen ihr nichts dagegen habt, formuliere ich mal eine kleine Regeländerung. Wir haben uns ja heute genug darüber unterhalten.
VaterDa bin ich skeptisch. Ob das dann noch Spaß macht? Irgendwie ist doch dann der ganze Reiz weg wenn keiner mehr gewinnt.
MutterNicht einer, alle würden Gewinnen. Das hat doch sogar einen ganz besonderen Reiz!
ThomasJa das wäre mal was neues. Man kann es ja mal überprüfen.
FrauAlso es bleibt dabei. Nächste Woche bei uns.
MutterKönnte gehen, wir telefonieren noch mal.
Frau:Gut, also dann, komm Alter, wir gehen
AlleAllgemeine Verabschiedung
  1. Szene

MutterSo mein lieber, jetzt nochmal zu dir.
Vater:Was willst du denn noch?
MutterWas hast du mit unserem Ersparten gemacht?
VaterNichts weiter als gut angelegt.
ThomasHier hört mal! Da ist schon wieder eine Immobilien-Blase geplatzt. Diesmal in China. Auch deutsche Fonds sind betroffen. Tausende deutschen Kleinanleger. u.a. mit Bürohäusern in Taipeh.
Vater:Was hast du gerade von Taipeh gesagt?
MutterNa, da sieh mal zu, wie du das wieder hinkriegst. Du denkst ja schließlich immer an alles. (ab)
ThomasWie es aussieht, haben die alten Herren von der Schloßalle wieder mal ein Spiel für sich entschieden. Aber ich prüf das noch mal nach. – Morgen allerdings (ab)
VaterVielleicht sollte man wirklich mal anfangen die Regeln zu ändern.

Man sagt, er war ein Gammler, er zog durch das ganze Land, rauhe Männer im Gefolge, die er  auf der Straße fand. Niemand wußte, wo er herkam, was er wollte, was er tat. Doch man sagte: Wer so redet, ist gefährlich für den Staat!

Man sagt, er war ein Dichter, seine Worte hatten Stil. Wer ihn hörte, schwieg betroffen, und ein Sturm war plötzlich still. Seine Bilder und Vergleiche waren schwierig zu verstehn, doch die Leute saßen stundenlang, ihn zu hören und zu sehn.

Man sagt, er war ein Zauberer, an Wundern fehlt’ es nicht. Er ging zu Fuß auf einem See und gab den Blinden Augenlicht. Machte Wein aus klarem Wasser, kannte Tricks mit Fisch und Brot, und er sprach von einer Neugeburt, weckte Menschen auf vom Tod.

Man sagt, er war Politiker, der rief: Ich mach euch frei! Und die Masse wollte gern, daß er ihr neuer König sei. Er sprach laut von Korruption und wies auf Unrecht offen hin, doch man haßte seinen Einfluß – und so kreuzigten sie ihn.

Er ist der Sohn des Höchsten, doch er kam, um Mensch zu sein; offenbarte Gottes Art, um uns aus Sünde zu befrein. So hab ich ihn erfahren, ich begann, ihn so zu sehn. Und ich meine, es wird Zeit, wir sollten ihm entgegen gehn.


 Text: Andreas Malessa

 Melodie: Larry Norman (1973)

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