27. Juli 2024

Sicher nicht — oder?

… lautete das Thema der diesjährigen Friedensdekade der evangelischen Kirchen.

Die Friedensdekade ist eine Erfindung der Christen in der DDR. Seit über 40 Jahren begehen Christen in den 10 Tagen (Dekade) vor dem Buß- und Bettag dieses. Thema ist natürlich wie es der Name schon sagt der Frieden in der Welt.

Seit wir BRD sind, ist es ruhiger geworden um diese Zeit. Doch der Krieg in der Ukraine hat viele aufgerüttelt. Und so hat dieses Jahr auch die Kirchgemeinde Oederan zu einer Veranstaltung eingeladen. Eingeladen war auch der Beauftrage der Landeskirche für Friedens- und Versöhnungsarbeit Michael Zimmermann.

Diese Veranstaltung ist nun schon länger als 3 Wochen her. Zeit also, um diesen Abend im Rückblick und nötigen Abstand zu betrachten.

In der Vorstellung seiner Person fiel der Begriff “gelernter DDR-Bürger”. Einst geprägt vom Kabarettisten O.F.Weidling. Und dieser Begriff ließ aufhorchen. Bezeichnet sich doch der Schreiber dieser Zeilen oft selbst so.

Und damit kommen wir zum ersten hängengebliebenen Eindruck dieser Veranstaltung.
In der DDR herschten klare, deutlich getrennte Verhältnisse. Der Staat stand als Inhaber der Meinungshoheit als Monopolist mit diktatorischen Elementen auf der einen Seite. Was er sagte war Gesetz. Andere Meinungen konnten andererseits lediglich in den relativ geschützten Räumen der Kirchen kontrolliert existieren. Doch bei jeder Veranstaltung bei Kirchens saß die Stasi mit am Tisch. Dadurch entwickelte sich eine Kultur des vorsichtigen Debatierens. Jedes Wort wurde auf die Waagschale gelegt bevor es den Mund verließ. Und die Ohren hörten das, was nicht gesagt wurde. Es wurde zwischen den Worten gehört und zwischen den Zeilen gelesen.

Solches sollte jedoch im Jahre 34 nach der Wende Geschichte sein. Dieser Abend hat mich eines besseren belehrt.

Sehr viel, nicht nur die Diskussion erinnerte sehr stark an die vor über 40 Jahren. Es wurde sehr vorsichtig formuliert und diskutiert. Die amtliche Meinung der gesellschaftlich medial bestimmten Öffentlichkeit war allgegenwärtig und klang wie übergestülpt. Wurde in Anbetracht dieser Tatsache dann ebenso vorsichtig versucht einen anderen Blickwinkel ins Gespräch zu bringen, wurde zwar brav zugehört, dann aber eine Diskussion mit den Worten “Da hast du andere Quellen” nach Sankt Nimmerlein verschoben. Saß etwa die Stasi wieder mit im Rund? In der Gestalt der Amadeo – Stiftung? Warum? Gibt es den Freiraum Kirche noch?

Nun, seit der Wende ist die Kirche auch wieder eine Staatskirche. Und damit sollte einiges klar sein. Die klare Trennung von Staat und Kirche wie zu DDR-Zeiten ist passe. Zu viele Verknüpfungen verhindern klare Verhältnisse. Ob es nun der Kirchensteuereinzug durch die staatlichen Finanzämter oder der sogenannte Religionsunterricht in den Schulen. Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing. Das Zusammenwirken von Staat und Institution Kirche ist ein Garant der Neutralisation.

Deutlich wurde dies in der Beantwortung der Frage: “Was sagt denn die Kirche zum Ukraine Krieg.”

Die positiveste Antwort war noch: Die “Kirche” sagt gar nichts. (Eine Aussage, noch dazu eine deutliche Aussage der “Kirche” hätte mich auch verwundert.) “Doch Christen in der Kirche sagen sagen was.” Zitiert wurde ein westlicher Landesbischof, welcher sich deutlich für Waffenlieferungen ausgesprochen hat. (ÄÄÄÄÄHHHHHH – wer Waffen schickt will Leichen sehen – was soll das?) Oder ist einfach der hitlerische Russenhass immer noch so gesellschaftsfähig (nicht nur bei rot-grün) ?

Dann wurde der sächsiche Landesbischof zitiert. Man sollte für alles offen sein. Was im ersten Moment positiv klingt, zumindest im Gegensatz zur ersten Aussage, hat aber wohl auch seine Tücken. Spontan fiehl mir sinngemäß ein Zitat aus dem Känguru ein: Wer für alles offen ist wird krank. Wenn man alle Türen offen lässt, dann ziehts!

Und so ist es wohl auch. Eine sich anbahnende Diskussion über Pazifismus verlieft sich rasch nach dem Hinweis, das Jesus solches nie von anderen gefordert hat. Stimmt, aber er hat ihn gelebt. Und sollten dann die, welche vorgeben ihm zu folgen, dies nicht auch leben? Oder ist das zu viel verlangt? Wahrscheinlich ja, denn dann müßte man auch die Kriegsursache Nummer 1 – unser Geldsystem – überdenken und wie er, die “Wucherer” aus dem Tempel, aus dem Leben vertreiben. — Doch wer will das? Ein bisschen Wucher, ein paar kleine Zinsen sind doch so schön anzusehen. Macht doch für uns kleine Leute höchsten 30 Silberlinge im Leben aus.

Auch hier trifft es wohl zu: “Da hast du andere Quellen”.

Dieser Satz hängt immer noch nach. Zunächst war da die Versuchung laut “Natürlich” zu rufen. Doch nein, im Zusammenhang mit der Ukraine stimmt er nicht ganz. Die Quellen dürften doch die selben sein. Zunächst seien da ARD und ZDF genannt. Allerding sind mir da doch Aussagen von diesen Medien im Sinn, welche den heutigen völlig entgegen stehen. So Aussagen zu der Situation aus den Jahren 2013 bis 2019 ungefähr. Deutlich wurden damals Faschisten und Nazis in der Ukraine ausgemacht. Nur gut, das das heute alles lupenreine Demokraten sind, solche wie die in unserer Regierung. Diese spricht schließlich nur mit Ihresgleichen.
(Interessant in diesem Zusammenhang das Bild, welches wir heute immer noch von Faschisten und Nazis haben – und wessen Bild wir da noch anhängen. Ist die Bomberjacke mit Reichsadler denn wirklich so bestimmend, das wir die echten Faschisten nicht erkennen, selbst wenn sie uns persönlich per Biodieselpanzer in den Tod schicken. )

Die heutigen Medienquellen in diesem Land beinhalten garantiert die absolute Wahrheit. Manches kann man da schon einfach mal weglassen, bis zur Hälfte ungefähr, fällt gar nicht auf. Ist doch dann immer noch eine Halbwahrheit. (Wen stört es schon, das Halbwahrheiten ganze Lügen sind.) Wenn man sich dann jedoch auf die Suche nach dem Weggelassenen, der anderen Hälfte macht, unabhängig recherchiert, entsteht oft ein ganz anderes Bild. Und spätestens dann braucht manauch andere Quellen.

Ist dieses andere Bild dann die “Wahrheit”? Wie kann man die Wahrheit erkennen? Eigenlich recht einfach. Prüfe, wer dir was erzählt. In welchem Auftrag erzählt man es dir. Welche Gründe und Hintergründe hat dieses Medium, diese Person. Welchen Besitz hat sie, oder wer bezahlt, finanziert sie. Und folge der Spur des großen Geldes. Finde die, bei denen es sich sammelt. Prüfe, ob deren Interessen auch die Deinen sind.

Was brachte dieser Abend? Ein Freund bekannte : Also nur das was zu erwarten war. Nichts!

Oder doch. Gelernte DDR-Bürger haben durchaus verschiedene Dinge gelernt. Manche z.B. das man immer weiter lernen muss um zu eigenen Erkenntnissen zu gelangen.

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